2. Besondere Seiten der lyrischen Poesie
Nachdem wir nun bisher den allgemeinen Charakter des Inhalts, den die lyrische Poesie sich geben, und der Form, in der sie denselben aussprechen kann, sowie die verschiedenen Standpunkte der Bildung betrachtet haben, welche sich mehr oder weniger dem Prinzip der Lyrik gemäß erweisen, besteht unser nächstes Geschäft darin, diese allgemeinen Punkte nun auch ihren besonderen Hauptseiten und Beziehungen nach auszuführen.
Auch in dieser Rücksicht will ich von vornherein den Unterschied andeuten, der zwischen der epischen und lyrischen Poesie besteht. Bei Betrachtung der ersteren wendeten wir unsere vornehmlichste Aufmerksamkeit dem ursprünglichen nationalen Epos zu und ließen dagegen die unzulänglichen Nebenarten sowie das dichtende Subjekt beiseite liegen. Dies dürfen wir in unserem jetzigen Gebiete nicht tun. Im Gegenteil stellen sich hier als die wichtigsten Gegenstände der Erörterung auf die eine Seite die dichtende Subjektivität, auf die andere die Verzweigung der verschiedenen Arten, zu denen die Lyrik, welche überhaupt die Besonderheit und Vereinzelung des Inhalts und seiner Formen zum Prinzip hat, sich auszubreiten vermag. Wir können uns deshalb den nachfolgenden Gang für unsere näheren Besprechungen feststellen:
Erstens haben wir unseren Blick auf den lyrischen Dichter zu richten.
Zweitens müssen wir das lyrische Kunstwerk als Produkt der subjektiven Phantasie betrachten und
drittens die Arten angeben, welche aus dem allgemeinen Begriff der lyrischen Darstellung hervorgehen.
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