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Inhalt - Übersicht

Einleitung

Erster Teil.
Die Idee des Kunstschönen oder das Ideal

Stellung der Kunst im Verhältnis zur endlichen Wirklichkeit und zur Religion und Philosophie

Zweiter Teil. Entwicklung des Ideals zu den besonderen Formen des Kunstschönen

Dritter Teil.
Das System der einzelnen Künste

Vom “Ende der Kunst” >

Wie nun aber die Kunst in der Natur und den endlichen Gebieten des Lebens ihr Vor hat, ebenso hat sie auch ein Nach, ...  >>>

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Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Vorlesungen über die Ästhetik
                          
(1835-1838)                                                              

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3. Ruhe des Ideals

Die höchste Reinheit des Idealen nach dem bereits früher Ausgeführten wird auch hier nur darin bestehen können, daß die Götter, daß Christus, Apostel, Heilige, Büßer und Fromme in ihrer seligen Ruhe und Befriedigung vor uns hingestellt werden, in welcher sie das Irdische mit der Not und dem Drang seiner mannigfachen Verflechtungen, Kämpfe und Gegensätze nicht berührt.
In diesem Sinne hat besonders die Skulptur und Malerei Gestalten für die einzelnen Götter, ebenso für Christus als Welterlöser, die einzelnen Apostel und Heiligen,
in idealer Weise gefunden.
Das an sich selbst Wahrhaftige im Dasein kommt hier nur in seinem Dasein, als auf sich selber bezogen und nicht aus sich heraus in endliche Verhältnisse hineingezerrt, zur Darstellung.
Dieser Abgeschlossenheit in sich fehlt es zwar nicht an Partikularität, aber die im Äußerlichen und Endlichen auseinanderlaufende Besonderheit ist zur einfachen Bestimmtheit gereinigt,
so daß die Spuren eines äußeren Einflusses und Verhältnisses durchweg getilgt erscheinen.
Diese tatlos ewige Ruhe in sich oder dies Ausruhen - wie beim Herkules z. B. - macht auch in der Bestimmtheit das Ideale als solches aus. Werden daher die Götter auch in Verwicklung gestellt, so müssen sie dennoch in ihrer unvergänglichen, unantastbaren Hoheit verbleiben.
Denn Jupiter, Juno, Apollo, Mars z. B. sind zwar bestimmte, aber feste Mächte und Gewalten, welche ihre selbständige Freiheit in sich bewahren, auch wenn ihre Tätigkeit nach außen gewandt ist.
Und so darf denn innerhalb der Bestimmtheit des Ideals nicht nur eine einzelne Partikularität erscheinen, sondern die geistige Freiheit muß sich an sich selbst als Totalität und in diesem Beruhen auf sich als die Möglichkeit zu allem zeigen.

Weiter herunter in dem Gebiet des Weltlichen und Menschlichen nun erweist sich das Ideale in der Weise wirksam, daß irgendein substantieller Gehalt, der den Menschen ausfüllt,
das nur Partikuläre der Subjektivität zu bewältigen die Kraft behält.
Dadurch wird nämlich das Besondere im Empfinden und Tun der Zufälligkeit entrissen und die konkrete Partikularität in größerer Zusammenstimmung mit ihrer eigentlichen inneren Wahrheit dargestellt; wie denn überhaupt, was man das Edle, Vortreffliche und Vollkommene in der menschlichen Brust heißt, nichts anderes ist,
als daß die wahre Substanz des Geistigen, Sittlichkeit, Göttlichkeit sich als das Mächtige im Subjekt bekundet und der Mensch deshalb seine lebendige Tätigkeit, Willenskraft, seine Interessen, Leidenschaften usf. nur in dies Substantielle hineinlegt, um darin seinen wahren inneren Bedürfnissen Befriedigung zu geben.

Wie sehr nun aber auch im Ideal die Bestimmtheit des Geistes und seiner Äußerlichkeit einfach in sich resümiert erscheint, so ist dennoch mit der ins Dasein herausgekehrten Besonderheit zugleich das Prinzip der Entwicklung und damit in dem Verhältnis nach außen der Unterschied und Kampf der Gegensätze unmittelbar verbunden.
Dies führt uns zur näheren Betrachtung der in sich differenten, prozessierenden Bestimmtheit des Ideals, welche wir im allgemeinen als Handlung fassen können.

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