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Inhalt - Übersicht

Einleitung

Erster Teil.
Die Idee des Kunstschönen oder das Ideal

Stellung der Kunst im Verhältnis zur endlichen Wirklichkeit und zur Religion und Philosophie

Zweiter Teil. Entwicklung des Ideals zu den besonderen Formen des Kunstschönen

Dritter Teil.
Das System der einzelnen Künste

Vom “Ende der Kunst” >

Wie nun aber die Kunst in der Natur und den endlichen Gebieten des Lebens ihr Vor hat, ebenso hat sie auch ein Nach, ...  >>>

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Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Vorlesungen über die Ästhetik
                          
(1835-1838)                                                              

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2. Tierdienst und Tiermasken

Insofern nun überhaupt das Innere soll als ein äußerlich Vorhandenes angeschaut werden,
sind die Ägypter nach der entgegengesetzten Seite hin darauf gefallen, in lebendigen Tieren, wie in dem Stier, den Katzen und mehreren anderen Tieren, ein göttliches Dasein zu verehren.
Das Lebendige steht höher als das unorganische Äußere, denn der lebendige Organismus hat ein Inneres, auf welches seine Außengestalt hindeutet, das aber ein Inneres und dadurch Geheimnisreiches bleibt. So muß der Tierdienst hier verstanden werden als die Anschauung eines geheimen Inneren, das als Leben eine höhere Macht über das bloß Äußerliche ist.
Uns freilich bleibt es immer widerlich, Tiere, Hunde und Katzen, statt des wahrhaft Geistigen, heiliggehalten zu sehen.
- Diese Verehrung nun hat für sich genommen nichts Symbolisches, weil dabei das lebendige wirkliche Tier, der Apis z. B., selber als Existenz des Gottes verehrt wurde.
Die Ägypter aber haben die Tiergestalt auch symbolisch benutzt. Dann gilt sie nicht mehr für sich, sondern ist dazu herabgesetzt, etwas Allgemeineres auszudrücken.
Am naivsten ist dies in  den Tiermasken der Fall, die besonders bei Darstellungen des Einbalsamierens vorkommen, bei welchem Geschäft die Personen, welche den Leichnam aufschneiden, die Eingeweide herausnehmen, mit Tiermasken abgebildet werden.
Hier zeigt es sich sogleich, daß solch ein Tierhaupt nicht sich selber,
sondern eine davon zugleich unterschiedene, allgemeinere Bedeutung anzeigen solle.
Weiter sodann ist die Tiergestalt in Vermischung mit der menschlichen benutzt; wir finden menschliche Figuren mit Löwenköpfen, die man für Gestalten der Minerva hält, auch Sperberköpfe kommen vor, und den Ammonsköpfen sind die Hörner geblieben. Symbolische Beziehungen sind hier nicht zu verkennen.
In einem ähnlichen Sinne ist auch die Hieroglyphenschrift der Ägypter zum großen Teil symbolisch, indem sie entweder die Bedeutungen durch Abbildung wirklicher Gegenstände kenntlich zu machen sucht, die nicht sich selbst, sondern eine damit verwandte Allgemeinheit darstellen, oder häufiger noch in dem sogenannten phonetischen Elemente dieser Schrift die einzelnen Buchstaben durch Aufzeichnung eines Gegenstandes andeutet,
dessen Anfangsbuchstabe in sprachlicher Beziehung denselben Laut hat, welcher ausgedrückt werden soll.

 

>Vollständige Symbolik: Memnonen, Isis und Osiris, Sphinx

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