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Inhalt - Übersicht

Einleitung

Erster Teil.
Die Idee des Kunstschönen oder das Ideal

Stellung der Kunst im Verhältnis zur endlichen Wirklichkeit und zur Religion und Philosophie

Zweiter Teil. Entwicklung des Ideals zu den besonderen Formen des Kunstschönen

Dritter Teil.
Das System der einzelnen Künste

Vom “Ende der Kunst” >

Wie nun aber die Kunst in der Natur und den endlichen Gebieten des Lebens ihr Vor hat, ebenso hat sie auch ein Nach, ...  >>>

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Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Vorlesungen über die Ästhetik
                          
(1835-1838)                                                              

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2. Unsymbolischer Typus der Religion Zoroasters

Was wir das Symbolische nannten, ist in diesen Grundanschauungen noch gar nicht vorhanden. Auf der einen Seite ist freilich das Licht das natürlich Daseiende, und auf der anderen hat es die Bedeutung des Guten, Segensvollen, Erhaltenden,
so daß man sagen könnte, die wirkliche Existenz des Lichts sei ein bloß verwandtes Bild für diese allgemeine, durch die Natur und die menschliche Welt hindurchgreifende Bedeutung.
In Rücksicht auf die Anschauung der Parsen selber aber ist die Trennung der Existenz und ihrer Bedeutung falsch, denn für sie ist eben das Licht als Licht das Gute und wird so aufgefaßt,
daß es als Licht in allem besonderen Guten, Lebendigen, Positiven da sei und wirke.
Das Allgemeine und Göttliche führt sich zwar durch die Unterschiede der besonderen weltlichen Wirklichkeit durch, aber in diesem seinem besonderten und vereinzelten Dasein bleibt dennoch die substantielle, ungeschiedene Einheit von Bedeutung und Gestalt bestehen, und die Verschiedenheit dieser Einheit betrifft nicht den Unterschied der Bedeutung als Bedeutung und ihrer Manifestation, sondern nur die Verschiedenheit der daseienden Gegenstände, als z. B. der Gestirne, Gewächse, menschlichen Gesinnungen und Handlungen,
in welchen das Göttliche als Licht oder Finsternis als vorhanden angeschaut ist.

In den weiteren Vorstellungen geht es allerdings zu einigen symbolischen Anfängen fort,
welche jedoch nicht den eigentlichen Typus der ganzen Anschauungsweise abgeben,
sondern nur als vereinzelte Ausführungen gelten können.
So sagt z. B. Ormuzd einmal von seinem Liebling, dem Dschemschid:
"Der heilige Ferwer Dschemschids, des Sohnes Vivenghams, war groß vor mir.
Seine Hand nahm von mir einen Dolch, dessen Schärfe Gold war und dessen Griffel Gold. Darauf bezog Dschemschid dreihundert Teile der Erde.
Er spaltete das Erdreich mit seinem Goldblech, mit seinem Dolch, und sprach: Sapandomad freue sich.
Er sprach das heilige Wort mit Gebet an das zahme Vieh, an das wilde und an die Menschen. So ward sein Durchzug Glück und Segen für diese Länder, und zusammenliefen in großen Haufen Haustiere, Tiere des Feldes und Menschen.
" Hier ist nun der Dolch und das Spalten des Erdbodens ein Bild, als dessen Bedeutung der Ackerbau angenommen werden kann.
Der Ackerbau ist noch keine für sich geistige Tätigkeit, ebensowenig aber auch nur ein rein Natürliches, sondern eine aus Überlegung, Verstand und Erfahrung herkommende allgemeine Arbeit des Menschen, welche durch alle seine Lebensbezüge hindurchreicht.
Daß nun jenes Spalten der Erde mit dem Dolche auf den Ackerbau hindeuten solle,
 ist zwar in der Vorstellung von dem Umzuge Dschemschids nirgend ausdrücklich gesagt,
und es wird von keinem Fruchtbarmachen und von keinen Feldfrüchten in Verbindung mit diesem Spalten gesprochen; indem jedoch in diesem einzelnen Tun zugleich mehr als dies einzelne Umherziehen und Auflockern des Bodens zu liegen scheint, ist darin etwas symbolisch Angedeutetes zu suchen. Ähnlich verhält es sich mit den näheren Vorstellungen, wie sie besonders in der späteren Ausbildung des Mithrasdienstes vorkommen, wo der Mithras dargestellt wird, wie er in dämmernder Grotte als Jüngling den Kopf des Stiers in die Höhe richtet und ihm einen Dolch in den Hals stößt, während eine Schlange das Blut aufleckt und ein Skorpion seine Zeugungsteile benagt. Man hat diese symbolische Darstellung bald astronomisch, bald in anderer Weise erklärt.
Allgemeiner und tiefer jedoch kann man den Stier als das natürliche Prinzip überhaupt nehmen, über welches der Mensch, das Geistige, den Sieg davonträgt, obschon auch astronomische Beziehungen mit hineinspielen mögen.
Daß aber solch eine Umkehr, wie jener Sieg des Geistes über die Natur, darin enthalten sei, darauf deutet auch der Name des Mithras, des Mittlers, hin, besonders in späterer Zeit,
als das Erheben über die Natur schon Bedürfnis der Völker wurde.

Dergleichen Symbole nun aber kommen, wie gesagt, in der Anschauung der alten Parsen nur nebenher zum Vorschein und machen nicht das durchgängige Prinzip für die ganze Anschauungsweise aus.

Noch weniger ist der Kultus, welchen der Zend-Awesta vorschreibt, symbolischer Art.
Wir finden hier nicht etwa symbolische Tänze, welche den verschränkten Lauf der Gestirne feiern oder nachbilden sollen, ebensowenig anderweitige Tätigkeiten, welche nur als ein andeutendes Bild für allgemeine Vorstellungen gelten; sondern alle Handlungen, die dem Parsen zur religiösen Pflicht gemacht werden, sind Geschäftigkeiten, welche auf die wirkliche Verbreitung der Reinigkeit im Inneren und Äußeren gehen, und erscheinen als ein zweckmäßiges Vollbringen des allgemeinen Zwecks, Ormuzds Herrschaft in allen Menschen und Naturgegenständen zu verwirklichen, - eines Zwecks daher, der in diesem Tun selber nicht nur angedeutet, sondern ganz und gar erreicht wird.

 

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