Erstes Kapitel: Das Prinzip der eigentlichen Skulptur
Die Skulptur im allgemeinen faßt das Wunder auf, daß der Geist dem ganz Materiellen sich einbildet und diese Äußerlichkeit so formiert, daß er in ihr sich selber gegenwärtig wird und die gemäße Gestalt seines eigenen Inneren darin erkennt. Was wir in dieser Rücksicht zu betrachten haben, betrifft
erstens die Frage, welche Weise der Geistigkeit fähig ist, in diesem Material der bloß sinnlich räumlichen Gestalt sich darzustellen;
zweitens, wie die Formen der Räumlichkeit gestaltet sein müssen, um das Geistige in schöner leiblicher Gestalt zu erkennen zu geben.
Was wir überhaupt zu sehen haben, ist die Einheit des ordo rerum extensarum und des ordo rerum idearum, die erste schöne Einigung von Seele und Leib, insofern sich das geistige Innere in der Skulptur nur in seinem körperlichen Dasein ausdrückt.
Diese Einigung drittens entspricht dem, was wir bereits als das Ideal der klassischen Kunstform haben kennenlernen, so daß sich die Plastik der Skulptur als die eigentliche Kunst des klassischen Ideals ergeben wird.
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