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Inhalt - Übersicht

Einleitung

Erster Teil.
Die Idee des Kunstschönen oder das Ideal

Stellung der Kunst im Verhältnis zur endlichen Wirklichkeit und zur Religion und Philosophie

Zweiter Teil. Entwicklung des Ideals zu den besonderen Formen des Kunstschönen

Dritter Teil.
Das System der einzelnen Künste

Vom “Ende der Kunst” >

Wie nun aber die Kunst in der Natur und den endlichen Gebieten des Lebens ihr Vor hat, ebenso hat sie auch ein Nach, ...  >>>

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Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Vorlesungen über die Ästhetik
                          
(1835-1838)                                                              

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c. Edelsteine und Glas

Diesen vornehmlichsten Arten des Materials haben wir zum Schluß noch Edelsteine und Glas beizugesellen.

Die alten Gemmen, Kameen und Pasten sind unschätzbar, indem sie uns im kleinsten Maßstabe dennoch in höchster Vollendung den ganzen Umkreis der Skulptur von der einfachen Göttergestalt an durch die mannigfaltigsten Arten der Gruppierung hindurch bis zu allen möglichen Einfällen im Heiteren und Artigen hin wiederholen. Doch macht Winckelmann in betreff der Stoschischen Sammlung die Bemerkung (Bd. III, Vorrede, S. XXVII): "Ich kam hier zuerst auf die Spur einer Wahrheit, die mir nachher in Erklärung der schwersten Denkmale von großem Nutzen gewesen, und diese besteht in dem Satze, daß auf geschnittenen Steinen sowohl als in erhabenen Arbeiten die Bilder sehr selten von Begebenheiten genommen sind, die nach dem Trojanischen Kriege oder nach der Rückkehr des Ulysses in Ithaka vorgefallen, wenn man etwa die Herakliden oder Abkömmlinge des Herkules ausnimmt: denn die Geschichte derselben grenzt noch mit der Fabel, die der Künstler eigener Vorwurf. Es ist mir jedoch nur ein einziges Bild der Geschichte der Herakliden bekannt."

Was erstens die Gemmen betrifft, so zeigen die echten und vollendeteren Figuren von höchster Schönheit, wie organische Naturwerke, und können doch durch die Lupe betrachtet werden, ohne von der Reinheit ihrer Züge zu verlieren. Ich führe dies nur deshalb an, weil die Kunsttechnik hier beinahe zu einer Kunst des Gefühls wird, indem der Künstler nicht wie der Bildhauer mit dem Auge seinem Tun zusehen und es damit regieren kann, sondern es fast im Gefühl haben muß. Denn er hält den auf Wachs geklebten Stein gegen kleine scharfe, durch ein Schwungrad gedrehte Rädchen und läßt so die Formen ausschürfen. In dieser Weise ist es der Tastsinn, der die Konzeption, die Intention der Striche und Zeichnung innehat und so vollkommen dirigiert, daß man bei diesen Steinen, wenn man sie durchs Lift sieht, eine erhobene Arbeit vor sich zu haben glaubt.

Von entgegengesetzter Art zweitens sind die Kameen, welche die Gestalten erhaben aus dem Stein herausgeschnitten darstellen. Besonders der Onyx wurde hierzu als Material benutzt, wobei die Alten die verschieden gefärbten Lagen, besonders die weißliche und gelbbräunliche, mit Sinn und Geschmack geistreich hervorzuheben verstanden. Ämilius Paullus hat eine große Menge solcher Steine und kleinen Gefäße mit nach Rom geschleppt.

Bei den Darstellungen in diesen vielfachen Arten des Materials nun haben die griechischen Künstler keine erdichteten Situationen zugrunde gelegt, sondern ihren Stoff jedesmal, außer Bacchanalen und Tänzen, aus den Göttermythen und Sagen geschöpft und selbst bei Urnen und Darstellungen von Leichenbegängnissen bestimmte Bezüge vor Augen gehabt, welche im Verhältnis zu dem Individuum standen, das durch dieses Begängnis geehrt werden sollte. Das ausdrücklich Allegorische dagegen gehört dem echten Ideal nicht an, sondern kommt mehr erst in der neueren Kunst zum Vorschein.

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